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Holzhausen 8 · 49377 Vechta

Ausbau der E-Mobilität macht Fortschritte

Zusätzliche Ladesäulen in der Innenstadt und in öffentlichen Einrichtungen sollen Attraktivität steigern

Die Stadt Vechta drückt beim Ausbau der Elektromobilität buchstäblich aufs Tempo. Nachdem bereits 18 herkömmliche Ladestationen in der Innenstadt installiert worden sind, sollen nun 2 Schnellladesäulen hinzukommen. Außerdem sollen mehrere öffentliche Einrichtungen, darunter Kindertagesstätten und Schulen, mit sogenannten Wallboxen ausgestattet werden.

Für den Betrieb der Ladestationen zeichnet das Wasserwerk Vechta verantwortlich. Leiter Benjamin Kampers macht keinen Hehl daraus, dass die Anlagen für das kommunale Unternehmen allein schon wegen der Unterhaltung ein Zuschussgeschäft sind. Aber die steigende Nachfrage bestärkt die Vertreter von Verwaltung und Politik darin, die Infrastruktur auszuweiten und damit die Attraktivität der Elektromobilität zu fördern.

„Wir haben vor 2 Jahren die ersten Säulen ans Netz gebracht. Da waren wir Vorreiter. Wenn wir das nicht gemacht hätten, dann wären wir nicht da, wo wir heute sind“, sagt Bürgermeister Kristian Kater (SPD). Die Stadtvertreter hätten damals entschieden, keine Wohngebiete zu erschließen. Privatleute sollten auch weiterhin eigene Möglichkeiten schaffen. Die öffentlichen Angebote in der Innenstadt würden auf kurzfristige Ladevorgänge abzielen.

Bisher stehen den Autofahrern insgesamt 18 Doppelladesäulen zur Verfügung. Die Nutzung ist laut Kampers seit der ersten Inbetriebnahme gestiegen: „Für das Jahr 2021 konnten etwa 3000 Ladevorgänge verzeichnet werden. In Bezug auf das bisherige Jahr 2022 ist zu beobachten, dass sich eine positive Entwicklung abzeichnet. Innerhalb der ersten 2 Monate konnten bereits circa 800 Ladevorgänge registriert werden.“

Während die bisherigen E-Ladesäulen über eine Leistung von bis zu 22 Kilowatt verfügen und sich der Ladeprozess über 4 bis 5 Stunden hinziehen kann, bieten die beiden geplanten Schnellladesäulen mit ihren jeweils zwei Zapfpunkten mit bis zu 150 Kilowatt deutlich komfortablere Möglichkeiten. Sie würden zwar weitaus mehr in der Anschaffung kosten, sagt Kampers, aber das Fahrzeug sei innerhalb von 30 bis 40 Minuten vollgetankt. Aus technischen Gründen lassen sich die Schnellladesäulen nicht an jedem Ort an das öffentliche Netz anschließen. Die Verwaltung hat daher die Standorte am Rathaus und St. Marienhospital ausgewählt. Dort befinden sich bereits zwei recht gut frequentierte Stationen. Die Fußwege zum Einkauf in der Großen Straße oder zum Besuch von Behörden oder Amtsgericht sind kurz.

Der Betriebsausschuss unter Vorsitz von Rolf Wichmann (CDU) hat sich in seiner jüngsten Sitzung einmütig für das Vorhaben ausgesprochen. Fraktionsübergreifende Zustimmung findet auch ein Antrag der SPDFraktion. Hier geht es um die Installation von Wallboxen in öffentlichen Einrichtungen. Das kostenpflichtige Angebot soll insbesondere für die jeweiligen Mitarbeiter, aber auch für Bürger zugänglich sein.

Das Wasserwerk leitet nun die Anschaffung von acht Wallboxen in die Wege. Die geplanten Standorte sind die im Bau befindlichen Kindertagesstätten in Telbrake und Langförden, AWOKindertagesstätte, Grundschule Langförden, Geschwister-SchollOberschule, Sporthalle an der Christophorusschule und Sportstätte am Oyther Berg. Die Feuerwehrhäuser in Vechta und Langförden verfügen bereits über solche Ladegeräte.

Die Gesamtkosten für Schnellladesäulen und Wallboxen belaufen sich auf 180.000 Euro. Dabei hofft die Verwaltung auf Fördermittel des Landes Niedersachsen in Höhe von rund 70.000 Euro. Die Finanzierung erfolgt über einen Kredit. Es sollen nicht die letzten Maßnahmen sein. „Wir wollen perspektivisch weitere Wallboxen an verschiedenen Orten und Einrichtungen in Vechta und Langförden verbauen“, sagt Kampers.

Die Nutzer der Ladestationen müssen ab dem 1. April jedoch etwas tiefer in die Tasche greifen. Laut Beschluss des Betriebsausschusses wird der Preis von 35 auf 42 Cent pro Kilowattstunde angehoben. Hauptanlass ist der gestiegene Energiepreis. Die Änderung entspricht den neuen Tarifen im Verbund „ladenetz.de“, dem auch die Stadt Vechta angehört. Hier sollen Kunden ortsübergreifend gleiche Konditionen haben.

„Wenn wir den Preis nicht ändern, dann laufen wir Gefahr, dass wir draufzahlen“, erläutert Kampers. Durch die Mitgliedschaft im Verbund könnten Nachteile entstehen, wenn Vechta vom Roamingpreis abweiche und auswärtige Kunden diesen Vorteil nutzten. Die steigenden Strompreise hingegen verursachten noch keine Mehrkosten für das Wasserwerk, weil der Vertrag mit dem Anbieter bis einschließlich nächstes Jahr laufe.

Quelle: OM-Medien /  Oldenburgische Volkszeitung Text und Fotos von Thomas Speckmann

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