Kontakt: 04441/9285-0

Holzhausen 8 · 49377 Vechta

Wasserwerk setzt auf Schnell-Lader

Die neue Ladesäule steht. Das Wasserwerk der Stadt Vechta hat am Kapitelplatz den ersten Schnell-Lader in Betrieb genommen. An der Säule können Elektro-Autofahrer ihre Fahrzeuge derzeit mit bis zu 100 Kilowatt (kW) laden.

In den kommenden Monaten will das Wasserwerk die Leistung auf bis zu 150 kW steigern. Die EWE müsse dafür noch einen Transformator austauschen, heißt es aus dem Rathaus. Seit dem Start des Vechtaer Elektromobilitäts-Programms hatte der städtische Eigenbetrieb ein Netz mit Ladesäulen mit einer Spitzenleistung von 11 bis 22 kW je Ladepunkt aufgebaut – unabhängig von privaten Anbietern.

Nach einem Beschluss des Betriebsausschusses des Wasserwerks und Billigung aus dem Stadtrat soll das Wasserwerk jetzt zusätzlich Schnell-Ladepunkte betreiben. Die Leistung der Säulen soll ausreichen, den Akku eines Fahrzeugs binnen einer halben Stunde zu füllen.

Kurz nach der Inbetriebnahme des ersten Schnell-Laders hebt das Wasserwerk allerdings die Preise für Ladestrom an. Die Kosten je Kilowattstunde (kWh) für Nutzer des Wasserwerk-Ladetarifs steigen Anfang Februar um 10 Cent: auf 49 Cent für Strom an den regulären Ladesäulen und auf 59 Cent am Schnell-Lader. Die monatlichen Abo-Kosten für den Ladetarif bleiben bei 7,50 Euro. Nutzer ohne Ladetarif-Abo zahlen jeweils 5 Cent mehr je Kilowattstunde, hinzu kommen pauschal 90 Cent je Ladevorgang. Hintergrund der Preisanhebung: Die Stadt produziert über die eigene Photovoltaik-Sparte des Wasserwerks zwar eigenen Strom. Die Energie für die Ladesäulen bezieht der städtische Eigenbetrieb aber großteils aus dem Stromnetz – und muss dafür auch zahlen.

Der neue Werksleiter Jan Große Bley erklärte: Die zuletzt noch vergleichsweise günstigen Verträge der Stadt mit dem Energieversorger seien ausgelaufen. Der Anbieter verlange nach den Ausschreibungen jetzt deutlich mehr Geld für die Lieferungen. Die höheren Kosten müsse das Wasserwerk auf die Nutzer umlegen. Damit steigen die Preise je Kilowattstunde.

Die Erhöhung stufen die Verantwortlichen aber als moderat ein. Andere Anbieter verlangten demnach mitunter deutlich höhere Preise je Kilowattstunde.
Das Wasserwerk baut die Ladeinfrastruktur in der Stadt seit 2020 verstärkt aus. Zum Vechtaer Ladenetz gehören inzwischen 18 reguläre Ladesäulen. Dazu kommt der neue Schnell-Lader. Eine weitere Säule mit zwei Ladepunkten mit bis zu 150 kW-Ladeleistung ist bereits in Planung: Das Wasserwerk will den zweiten Schnell-Lader auf dem Parkplatz von Rewe und Aldi am Falkenweg bauen.

Die Säulen mit höherer Leistung haben allerdings ihren Preis: Das Wasserwerk schätzte für den zweiten Schnell-Lader Baukosten in Höhe von rund 120.000 Euro. Der Eigenbetrieb soll dafür – wie auch bisher – einen Kredit aufnehmen und durch die Einnahmen aus dem Ladestrom-Verkauf bezahlen. Rechnerisch war die Sparte E-Mobilität des Wasserwerks deshalb noch defizitär.

Die Investition ins Ladenetz wird sich nach Einschätzung der Verantwortlichen aber auf Dauer bezahlt machen: Einerseits als Daseinsvorsorge, weil es viele Ladepunkte für potenzielle Kunden rund um die Innenstadt gibt; andererseits, weil mit der Zahl der Autos auf Deutschlands Straßen auch die Zahl der Ladevorgänge steigt.

Im ersten Halbjahr 2023 zählte das Wasserwerk schon fast so viele Ladungen wie im gesamten Jahr 2022. Vechtas Bürgermeister Kristian Kater erklärte: Es sei ein wichtiges Ziel der Stadt, die E-Mobilität zu stärken, um ihren CO2 -Abdruck zu senken. Getankt werde nach Angaben des Werksleiters deshalb mit zu 100 Prozent Ökostrom.

Das Wasserwerk übernimmt beim Thema E-Mobilität die Aufgabe eines Dienstleisters. Daneben verwaltet der Eigenbetrieb die städtischen Parkhäuser und baut im Auftrag der Stadt die Photovoltaik-Sparte aus. Das Kerngeschäft des Wasserwerks, die Lieferung von Trinkwasser, ist davon formal unabhängig.

Von Lars Chowanietz

Icon